Der Welt-Down-Syndrom-Tag findet seit 2006 jedes Jahr am 21. März statt. An diesem Tag werden weltweit Veranstaltungen organisiert, die das öffentliche Bewusstsein für die Thematik des Down-Syndroms steigern sollen. Das gewählte Datum, der 21. März, symbolisiert das charakteristische Merkmal des Down-Syndroms, nämlich das dreifache Vorhandensein des 21. Chromosoms.

Dieses Jahr lautet das Motto „Leave no one behind“, also „Lasst niemanden zurück!“
Es soll damit angeregt werden, allen Menschen mit Down-Syndrom die Möglichkeit zuzugestehen und zu eröffnen, ein erfülltes Leben zu führen – und das in jeder Hinsicht: in ihrem Recht auf Leben, auf die Teilhabe an Bildung – beginnend im Kindergarten über die Schule bis hin zu lebenslangem Lernen –, wie auch auf einen freien und gut betreuten Zugang zu Wohn- und Arbeitsangeboten.
Dabei orientiert sich die internationale DS-Organisation an der Agenda der Vereinten Nationen für die nachhaltige Entwicklung unseres Planeten: Der globale UN-Aktionsplan verspricht bis 2030 allen Menschen die Chancengleichheit in allen Lebensbereichen. Am Welttag der Menschen mit Down-Syndrom, dem 21. März, „rufen wir alle Menschen mit Down-Syndrom auf, der Welt zu sagen, sie solle niemanden zurücklassen“.
Niemanden zurücklassen; alle im Blick behalten; links und rechts des Weges gucken, wer alles da steht und nicht auf der Strecke bleiben soll … – ist das überhaupt möglich, den Aktions-Gedanken „Lasst niemanden zurück“ umzusetzen? Wir denken Ja, wenn alle im Rahmen ihrer Ressourcen auf den 21.3. und die Anliegen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufmarksam machen.

Jeder Einzelne von uns kann am 21.3. ein Paar verschiedenfarbige Socken anziehen – sich selbst und seinen Kindern. Dies als Symbol, dass jeder anders ist und dass wir die Vielfalt willkommen heißen.

„Wenn man mit Vielfalt aufwächst, ist Vielfalt normal.“
Wenn Menschen unsicher in Begegnungen sind, heißt es oft, sie haben keine Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Als wären sie eine fremde Spezies, die im Alltag nicht vorkommt und deshalb stockt das Hirn kurz, wenn einem dann doch mal so jemand über den Weg läuft. Sie wollen alles richtig machen und gebärden sich dabei wie hilflose Clowns. Eigentlich ist es ganz einfach: Benehmt euch doch bitte einfach ganz normal. Und doch ist es ziemlich schwierig: Denn Menschen mit Behinderung sind für viele Menschen eine fremde Spezies. Weil Menschen mit Behinderung immer noch zum Großteil am Rand der Gesellschaft leben und auf Einladung auch mal „teilhaben“ dürfen, aber kein Teil sind. Weil die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland noch nicht gelungen ist. Weil wir immer noch darüber diskutieren, wie viel Inklusion zumutbar ist – als wäre sie eine Gefälligkeitsfrage und kein Menschenrecht.
Eine Gesellschaft, in der alle gleichberechtigt sind, beginnt schon bei den Kleinsten. Ja, ein Bildungssystem, das allen Menschen offensteht und in dem alle Menschen gefördert werden, kostet Geld, Motivation und Nerven. Aber: Von Inklusion profitieren alle – denn nur vier Prozent aller Behinderungen sind angeboren. Wer im Laufe seines Lebens plötzlich Mitglied im Club der fremden Spezies wird, wird sich freuen, wenn er dann nicht auch an den Rand der Gesellschaft rückt.

Katharina Magg