Was wäre ein Dorf ohne Seelsorgerin? Gibt es einen Menschen, der ohne Vorurteile auf den Anderen zu gehen kann, der ihn nicht bewertet, sondern eine bedingungslose Wertschätzung entgegenbringt?

Die Liebe zu den Menschen, mit dem Bewusstsein, das Gott sie in ihrer Tätigkeit unterstützt, lässt sie wirken und brachte ihre Berufung hervor. Seit nun mehr als fünf Jahren ist sie als Gemeindereferentin in unserem Dorf tätig. Wenn man nicht regelmäßig den kirchlichen Kontakt in der Gemeinde sucht, denkt man sich vielleicht, was ist nun ihre Aufgabe? Seelsorge in Form von Hausbesuchen, schön und gut – mich persönlich hat sie noch nie besucht, bevor ich nicht mit ihr zusammengekommen bin, um sie bei Kindergottesdiensten zu unterstützen. Alt bin ich nicht und Gott sei Dank war ich auch nie so richtig krank oder musste ins Krankenhaus, als dass es einen Anlass gegeben hätte, mich seelsorgerisch zu unterstützen.

Aber was ist mit unseren Alten, Kranken oder den Menschen, die in einer der vielen sozialpädagogischen Einrichtungen in unserer kirchlichen Gemeinde leben. Oder jene, die nicht ihr Glück auf der Sonnenseite des Lebens gefunden haben, sondern in der Gesellschaft auf der Strecke zurück bleiben. Viele Menschen in unserer Gesellschaft fahren dauerhaft auf der Überholspur, in dem Glauben, besser, schneller und erfolgreicher sein zu müssen als alle Anderen. Zeit für den Nächsten ist bei ihnen nicht vorhanden!

Diese Zeit belebt Regina Doppke. Sie tritt in Kontakt mit den Mitmenschen, hört ihnen zu, leistet Seelenheil. Auch außerhalb ihres beruflichen Schaffens setzt sie sich ehrenamtlich für Flüchtlinge und in der Nachbarschaftshilfe ein. In unserer kirchlichen Gemeinde (Pfarrverband) leben derzeit ca. 3947 Christen, die kirchlich begleitet werden. In zahlreichen Kinder- und Wortgottesdiensten, Wallfahrten, Andachten, Krankenkommunionen etc. die im Rhythmus des Jahres immer wieder stattfinden, bringt sie die Liebe und die Worte Gottes näher, lehrt die christlichen Werte, u. a. auch im Religionsunterricht, und wie der Glaube an Gott uns das Leben erleichtern kann.

In den letzten zwei Jahren ihrer Tätigkeit im Pfarrverband wurde das Team um Pfarrer Reindl verkleinert, nachdem kein neuer Diakon für den Pfarrverband Amerang gefunden werden konnte. So wurde die Arbeit ohne Diakon um einiges zeitintensiver. Dennoch schaffte es das Team, sich um alle Anliegen zu kümmern. Nun verlässt uns diese gute Seele, um in die Altersteilzeit zu wechseln.

Zur ihrer Verabschiedung lädt sie die ganze Pfarrgemeinde am Sonntag, den 11. März um 10.00 Uhr zu einem Gottesdienst in der Kirche Amerang, mit anschließendem Sektempfang ein.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Regina Doppke bedanken. Sie schaffte es, mich für Kindergottesdienste zu begeistern und holte mich in ihr Team. Für so viel entgegen gebrachtes Vertrauen sage ich vergelt`s Gott.

Jutta Stübl