Manch einer hat sich bestimmt schon gefragt, warum der Schonstetter Maibaum „verschwunden“ ist. Aus diesem Grund bin ich gebeten worden, dies in einem kurzen Artikel zu erklären.

Traditionell wird der Maibaum alle fünf Jahre aufgestellt. Das letzte Mal wurde der Maibaum in Schonstett im Jahre 2015 aufgestellt. Seit längerem ist es Pflicht, dass der Maibaum regelmäßig dahingehend überprüft wird, ob er noch länger stehen kann.

Diese Prüfungsanforderungen sind weder durch Gesetz, noch durch die Versicherung vorgeschrieben, sondern ergeben sich aus Gerichtsurteilen, die zu Schadenfällen durch umstürzende Maibäume ergangen sind.

Danach ist mindestens eine jährliche Prüfung des Maibaums erforderlich. Nach einem Jahr Standzeit kann diese Prüfung durch einen Zimmerer oder Schreiner (Holzfachkundiger) erfolgen, nach zwei Jahren durch einen Gutachter (Holzsachverständiger) oder einen entsprechend aus-/weitergebildeten Holzsachkundigen. Nach drei Jahren muss jedoch (jährlich) ein Gutachter hinzugezogen werden, der die Unbedenklichkeit feststellt.

… Wenn der Gutachter grünes Licht gibt, bleibt der Maibaum noch ein weiteres Jahr stehen und wird dann im vierten Jahr umgeschlagen. Im fünften Jahr wird dann der neue Maibaum aufgestellt und das „Spiel“ beginnt von vorne. Die maximale Standzeit eines Maibaums beträgt in jedem Fall fünf Jahre.

In Schonstett wird der Maibaum allerdings nicht 2020, sondern erst 2021 wieder aufgestellt, um nicht mit den umliegenden Gemeinden zu kollidieren, die nächstes Jahr ihren Maibaum aufstellen. Deshalb wurde der Maibaum bereits heuer umgeschlagen, um die Kosten für den Gutachter zu sparen, der auch dieses Jahr nötig gewesen wäre, um die Unbedenklichkeit festzustellen, dass der Baum noch ein weiteres Jahr stehen kann.

Gerdi Osterloher